Der Porsche Panamera S Hybrid ermöglicht Spitzensport mit Spartechnik Von Karin Weise

Der Panamera S Hybrid ist nur durch Schriftzüge an Heck und Vordertüren von seinen konventionellen Brüdern zu unterscheiden.                                                                                                                                                           Fotos: Porsche
Die Visitenkarte
 Er vereinbart scheinbar Unvereinbares: ultimativen Sport, außergewöhnliche Sparsamkeit, Luxus vom Feinsten, praktische Alltagstauglichkeit. Der Panamera, die große Limousine von Porsche, ist in seiner Hybridversion eine Visitenkarte für den deutschen Automobilbau. Ein Hightechprodukt, das die  Vormachtstellung japanischer Hersteller in Sachen Hybridtechnik widerlegt.

Der mit typischem Porsche-Gesicht und sexy Rundungen ausgestattete Panamera S Hybrid ist eine Visitenkarte. Eine Visitenkarte zunächst mal für denjenigen, der sich diese mit üppigem Luxus (Bose-Soundanlage etc.) vollgepackte Sportlimousine leisten kann – ihr Grundpreis beträgt immerhin schlappe 107.196 Euro. Eine Visitenkarte aber auch für die jetzt in den Volkswagen-Konzern integrierte Sportwagenschmiede, die mit diesem Modell zeigt, was ihre Ingenieure in Sachen Technologie so drauf haben.

Die Zuffenhausener haben ein Auto präsentiert, dessen für die Insassen unmerklich zusammenarbeitende Kombo aus V6-Motor (333 PS) und E-Motor (47 PS) zusammen 380 PS mobilisiert. Das damit in sechs Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigt und als wohl schnellstes Hybridmodell am Markt bis zu 270 km/h erreicht, im Normverbrauch aber mit 6,8 Litern auskommt. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von gerade mal 159 g/km – Mannomann! Zum Vergleich: Der achtzylindrige Panamera S mit Doppelkupplungsgetriebe ist im Spurt zwar sechs Zehntelsekunden schneller, verbraucht aber fast vier Liter mehr.
Wie bei allen Automodellen ist der Normverbrauch nur ein Vergleichswert – die realen Verbräuche im Alltag liegen höher. Was nicht zuletzt daran liegt, dass beim Anfahren und Beschleunigen der meiste Kraftstoff verbraucht wird und es letztlich entscheidend auf den Fahrstil ankommt, mit welchem Aufwand ein Wagen tatsächlich unterwegs ist. Im Praxistest lag der Verbrauch bei 7,8 Litern – ohne übermäßige Zurückhaltung beim Umgang mit dem Gaspedal ein sparsamer Wert.
Das hat neben der guten Aerodynamik (cw: 0,29), dem Start-Stopp-System, den rollwiderstandsarmen Reifen und dem intelligenten Stromsparmanagement für die elektrischen Nebenaggregate vor allem einen Grund: das Konzept des Parallelvollhybrids. Das ermöglicht bei Geschwindigkeiten bis zu 165 km/h das spritsparende „Segeln“. Verbrennungsmotor und Elektromaschine werden dabei komplett vom Antriebsstrang abgekoppelt, und der fast zwei Tonnen schwere Panamera nutzt seine Pfunde ohne Reibungsverluste zu besonders langem Dahingleiten.
Ein weiteres Geheimnis des Effizienzwunders: Der E-Motor und die Acht-Stufen-Automatik des Hybridmodells sorgen dafür, dass der aufgeladene Sechszylinder-Motor von Audi unter der Haube selten über 2000 Touren hochdreht. Unter der Haube? Richtig: Der Panamera hat wie ehedem der Porsche 928 einen Frontmotor. Das schafft im Heck des Viertürers Platz für ein Kofferraumvolumen, das sich beim konventionell angetriebenen Modell von 445 auf bis zu 1263 Liter vergrößern lässt und den Wagen zur Reiselimousine qualifiziert.
Das Hybridmodell schluckt 110 Liter weniger – die Seitenfächer werden fürs Management der unterm Kofferraumboden untergebrachten Batterie und den Wärmetauscher benötigt. Abgesehen von der Ladekapazität bedeutet der Hybridantrieb aber nur noch in einer Hinsicht Verzicht: Porsche-Fans werden das typische Röhren vermissen. Stattdessen gleitet der 4,97 Meter lange Sportschlitten fast lautlos durch die City oder schleicht sich mucksmäuschenstill vom Parkplatz und fährt dann bis zu zwei Kilometer rein elektrisch. Ohne zu schleichen wohlgemerkt – bis zu 85 km/h können komplett emissionsfrei erreicht werden.

Porsche Panamera S Hybrid:
Hybridantrieb aus Verbrennungsmotor (Hubraum: 2995 cm, Zylinder: sechs (V), Leistung: 245 kW (333 PS) bei 5500 – 6000 U/min, maximales Drehmoment: 440 Nm bei 3000 – 5250 U/min) und Elektromotor (Leistung: 34 kW (47 PS), maximales Drehmoment: 300 Nm bis 1150 U/min), Leistung kombiniert: 279 kW (380 PS) bei 5500 U/min, maximales Drehmoment: 580 Nm bei 1000 U/min, Getriebe: Acht-Stufen-Automatik, Beschleunigung 0 – 100 km/h: 6,0 s, Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h, Kraftstoff: Super, Länge/Breite/Höhe: 4970/1931/1418 mm, Radstand: 2920 mm, Leergewicht (DIN): 1980 kg, zulässiges Gesamtgewicht: 2485 kg, Gepäckraum: 335 – 1153 l, Kraftstofftank:  80 l, Verbrauch: 6,8 (innerorts: 8,0, außerorts: 6,1) l/100 km, CO2-Emission: 159 g/km, Abgasnorm: Euro 5, Grundpreis: 107.196 Euro.
Der Porsche Panamera S Hybrid ermöglicht als Parallelvollhybrid eine elektrische Reichweite von zwei Kilometern und kann bis zu 85 km/h elektrisch fahren. Bei höheren Geschwindigkeiten ermöglicht das System durch das Rollen mit abgeschaltetem Verbrennungsmotor, das sogenannte Segeln, weitere Verbrauchseinsparungen. Dabei wird bis zu einem Tempo von 165 km/h in Phasen ohne Antriebsleistung der Verbrennungsmotor vom Antriebsstrang abgekoppelt und abgeschaltet.

Text: Karin Weise

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